*Rezension*
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Aufgewachsen in einer österreichischen Kleinstadt, empfand Susanne Morel früh den Drang, das Land ihrer Vorfahren zu erkunden. Frankreich. In den Weinbergen ihres Großvaters findet sie immer wieder ganz zu sich und verspürt dort eine ungemeine Quelle an Schaffenskraft, die sich in ihren Geschichten widerspiegelt. Bevor sie sich mit der Verwirklichung ihres ersten Buches auseinandersetzte, lebte sie ihre Kreativität als Kostümbildnerin an namhaften Opernhäusern Wiens aus. Heute wohnt sie mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern auf dem Land, wo sie die stete Ruhe und die Nähe zur Natur genießt.
Quelle Text: Knaur
Ihr historischer Roman „Unter der Sommerlinde von Gourdon“ erschien im Mai 2024 als Taschenbuch bei Knaur.
Provence in den Jahren 1935 – 1937: Manon lebt ihren Traum und arbeitet als Krankenschwester in der Nähe des Anwesens ihrer wohlhabenden Eltern. Ihre Schwester Estelle hingegen setzt alles daran, einen reichen Ehemann zu finden und wird in ihrem Bestreben tatkräftig von ihrer Mutter unterstützt. Im Krankenhaus gerät Manon durch ihre engagierte Art oft mit ihrem unsympathischen Chef Tessier aneinander, doch sie erträgt alle Demütigungen um weiter als Krankenschwester zu arbeiten. Als sie eines Tages in der Nähe des Anwesens ihrer Eltern auf Léandre trifft, der dort eine Kräuterfarm unterhält, ist sie sofort von diesem Mann fasziniert und beschließt, ihm in ihrer Freizeit bei der Arbeit zu helfen. Bald stellt sie fest, dass Léandre jüdischen Flüchtlingen dabei hilft, in andere Länder zu emigrieren. Als unter den Flüchtlingen ein todkranker Junge ist, bringt sie ihn unerlaubt ins Krankenhaus und wird nach seiner Entdeckung von Tessier entlassen. Nachdem Manon all ihren Lebensmut verlor, entschließt sie sich, ihrem Freund Léandre bei seinen gefährlichen Unternehmungen zu helfen. Derweil verliebt sich ihre Schwester in Manons ehemaligen Chef Tessier – ob sie mit ihm glücklich wird, verrate ich an dieser Stelle nicht. Manon und Estelle nähern sich schließlich wieder aneinander an und jede Schwester findet letztendlich ihre Bestimmung.
Erzählt wird der historische Roman in kurzen Kapiteln aus Sicht von Manon und Estelle und in wenigen Kapiteln aus Sicht eines Mannes. Überschrieben sind die Kapitel mit Namen der Person, Datum und Ort. Der Erzählstil ist sehr poetisch und manchmal ein wenig zu gefühlvoll. Neben viel Spannung und Dramatik punktet der Roman auch mit mehreren Liebesgeschichten. Obwohl der Roman in der dritten Person geschrieben ist, konnte ich mich sehr gut in die Gedanken und Gefühle der Charaktere einfühlen. Die Schicksale der Protagonisten haben mich sehr berührt und zum Teil auch überrascht. Es wird sehr authentisch beschrieben, wie stark Manon ist und wie sie nach ihrer Kündigung ihrem Leben einen neuen Sinn gibt. Auch ihre Schwester Estelle durchlebt eine sehr beeindruckende Wandlung. Die Beschreibungen der herrlich duftenden Rosmarin- und Thymianfelder fand ich sehr anschaulich und ich fühlte mich direkt dorthin versetzt. Der schicksalsträchtige Roman ging mir sehr zu Herzen, auch wenn ich manchmal die Erzählsprache etwas zu übertrieben fand.
„Unter der Sommerlinde von Gourdon“ von Susanne Morel, erschienen im Mai 2024 bei Knaur, Taschenbuch, 368 Seiten, 12,99 Euro, ISBN 978-3426530412