Rebecca Maria Salentin hat jüdische und katholische Wurzeln und stammt aus einer Großfamilie. In Leipzig betreibt sie in einem alten Zirkuswagen, das Sommercafé ZierlichManierlich. Ihr zweiter Roman „Schuld war Elvis“ erschien am 9. März 2015 im C.Bertelsmann Verlag.
Chaotische Großfamilie
Iin den Siebzigerjahren wird Hebron geboren, die ihren ungewöhnlichen Namen ihrem Vater Samuel verdankt, der sich vor ihrer Geburt in seine Heimat Israel abgesetzt hat. Ihre Mutter Meggy hat permanent Pech mit den Männern: Vom örtlichen Friseur hat sie Zwillinge. Dieser wollte sie heiraten, verunglückte aber tödlich bei einem Autorennen. Der Vater ihres Bruders Francis ist ein katholischer Mönch und Ben Omars Erzeuger Hadschi ist ein Rastafari. Den heiratet Meggy, aber ihm ist seine Haschplantage wichtiger als die Kindererziehung. Meggy ernährt fortan ihre Großfamilie mit ihrer Arbeit als Krankenschwester ganz allein.
Als sich auch noch Hadschi aus dem Staub macht, muss sich Hebron um ihre jüngeren Geschwister und den Haushalt im verwilderten Bauernhof kümmern. Ihre Schwärmerei für Elvis und ihre Tanzeinlagen auf den Küchendielen des windschiefen Fachwerkhauses haben damit plötzlich ein Ende.
Hebron zerbricht fast an der Veranwortung. Als sie die Zustände zu Hause nicht mehr aushält, begibt sie sich auf die Suche nach ihrem Vater und entschließt sich, nach Israel zu fahren. Dort findet sie endlich ihren eigenen Weg ins Leben.
Fazit
„Schuld war Elvis“ – der Titel des Romans ist etwas irreführend, denn hier wird die turbolente und oft skurrile Familiengeschichte Hebrons erzählt, die durchaus auch autobiographische Züge der Autorin hat. Rund um die Hauptprotagonistin Hebron begegnet man unzähligen weiteren Personen, die alle verwandtschaftlich mit Hebron verbunden sind.
Zur besseren Orientierung des Lesers ist ein Stammbaum der Familien Hunger und Apelstejn im Buch vorhanden. Oft musste ich dort nachlesen, in welchem Verwandtschaftsverhältnis einige Personen zueinander stehen.
Viele kleine, lustige und auch tragische Geschichten fügen sich am Ende zu einem Ganzen zusammen – eine Großfamilie, mit der es nie langweilig wird.
Anfangs musste ich mich erst an den etwas verschachtelten Erzählstil gewöhnen. Im Laufe des Romans gefiel er mir immer besser. Wer sich auf diesen ungewöhnlichen Roman einlässt, wird mit bester Unterhaltung und einer außergewöhnlichen Familiengeschichte belohnt.
„Schuld war Elvis“ – Roman von Rebecca Maria Salentin, erschienen am 9. März 2015 im C.Bertelsmann Verlag, gebunden, 512 Seiten, 19,99 Euro, ISBN 978-3-570-10212-1
Herzlichen Dank an den C.Bertelsmann Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.
Bildnachweis: copyright C.Bertelsmann