„Cold Spring Harbor“ – Roman von Richard Yates

Die Werke des 1992 verstorbenen Schrifststellers Richard Yates gehören heute zum Wichtigsten, was die amerikanische Literatur des 20. Jahrhunderts zu bieten hat. Wie Ernest Hemingway prägte Richard Yates eine Generation von Schriftstellern. „Cold Spring Harbor“, zuerst veröffentlicht 1986, ist Yates‘ letzter vollendeter Roman. Er wurde 2015 im DVA veröffentlicht.

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Charles und Grace Shepard leben in den 1940er-Jahren im Städtchen Cold Spring Harbor auf Long Island. Sie sorgen sich um Sohn Evan, der nach einer wilden Pubertät und einer früh gescheiterten Ehe nicht recht auf die Beine kommt. Da lernen sie zufällig Familie Drake kennen. Während die trinkfreudige Mutter Gloria Charles anhimmelt, der für sie den Lockruf des »alten Geldes« verkörpert, verliebt sich Evan in Glorias Tochter, die stille, schöne Rachel. Nach einer kurzen Verlobungszeit heiraten sie, doch das Haus in Cold Spring Harbor müssen sie sich mit Gloria teilen.

Ein Roman, der die Träume des amerikanischen Mittelstandes thematisiert und aufzeigt, wie schnell sie sich in Luft auflösen. Mehrere Generationen einer Familie scheitern an ihren Lebensentwürfen und enden in Trunksucht, psychiatrischen Krankheiten oder kaputten Ehen.

Die Handlung des Romans ist eher unspektakulär, sie besteht aus unerfüllten Lebensträumen und Menschen, die an ihren eigenen Fehlern kaputt gehen. Obwohl der Roman in den 1940iger Jahren spielt, könnte man ihn durchaus auch in der heutigen Zeit ansiedeln, denn auch heute scheitern viele Menschen und müssen ihre Träume begraben.

Yates`Erzählstil ist mitreissend und voller Ironie. Und genau das macht den Roman zum richtigen Pageturner. Absolut lesenswert!

„Cold Spring Harbor“ Roman von Richard Yates, erschienen 2015 bei DVA, gebunden, 240 Seiten, 19,99 Euro, ISBN 978-3-421-04610-9

Herzlichen Dank an DVA für das bereitgestellte Rezensionsexemplar.

Bildnachweis: copyright DVA

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